Kurze Unterbrechung

Liebe Leser meines Kaninchenblogs,

leider muss ich eine Pause machen. Rambo und Schia geht es gut, trotz der Hitze!

Aber ich widme mich geraden anderen Projekten, so dass ich Rambos-Lebensgeschichte für eine Weile auf Eis lege. Ich werde Sie /euch über diese Seite bzw. über facebook informieren, wenn es weitergeht.

Bitte bleiben Sie / bleibt mir gewogen!


Beinbruch 2

Alles, was danach geschah, muss ich aus den Gesprächen meiner Menschen rekonstruieren.

Was ich aber sofort verstand war, dass meine geliebte Schia erst kurz vor Mitternacht wieder an meiner Seite saß. Sie roch so fremd. Es erinnerte mich an den Geruch von damals, als ich entmannt wurde. Mich schauderte. Was hatten sie ihr angetan?

Doch zunächst war ich froh, dass sie lebte. Sie schien ein wenig verwirrt und hatte einen eigenartigen Verband an ihrem rechten Hinterpfötchen. Ich versuchte sofort, sie von dem Ding zu befreien. Das konnte nicht gut für sie sein. Aber meine Menschen flippten aus und schrien mich an. MICH!

Am nächsten Tag erzählte einer der Menschen am Telefon, dass sie in einer Tierklinik gewesen waren, etwas außerhalb von München. Dort hatten sie lange warten müssen. Dann sei Schia geröngt worden. Man hatte auf dem Röntgenbild erkennen können, dass einer der extrem zarten Knöchelchen in dem Bereich, der bei Euch Menschen Mittelfuß heißt, gebrochen war. Die Ärztin fand wohl, dass eine Operation keinen Sinn machte, darum hatte sie den Bereich vorsichtig mit Holzstäbchen, Watte und einigen Lagen eines Tapes fest umwickelt. Nach einer Woche sollte der Verband beim Tierarzt gewechselt werden und nach weiteren zwei Wochen, konnte er endgültig entfernt werden.

Ich war ängstlich, ob meine Schia wieder mit mir auf Streifzüge gehen könnte. Sie, jedoch, war recht entspannt und hoppelte munter an meiner Seite. Abends bekam sie meist ein Schmerzmittel mit einer Spritze ins Maul gespritzt. Danach war sie meist müde, aber auch sehr sehr entspannt. Schade, dass es mir nicht mehr möglich war, die Situation auszunutzen – wenn Ihr wisst, was ich meine.


Beinbruch 1

Ich muss ein wenig um meine Fassung ringen. Es war wirklich schlimm! Ich konnte so gar nichts für meine Liebste tun…

Aber von Anfang an. Wir hoppeln da so lustig über den langen Flur. Damals durften wir nur unter strenger Beobachtung ins Wohnzimmer. Wenn die Menschen uns dort nicht haben wollten, stellten sie ein Gitter vor den Eingang und sperrten uns so aus. Na ja, eigentlich kein großes Problem. Der Flur ist lang und wir konnten auch so richtig Gas geben, wenn uns danach war. Wir hatten eine Plastikschale zum reinpieseln – wobei ganz ehrlich: Wer braucht so was? Also ich auf jeden Fall nicht. Ich will mein Territorium mit meinen Knödeln markieren! Fertig aus. Ich verliere die Dinger eben dort wo ich gerade bin und gut. Zum Pieseln gehe ich (meistens) in die Schale – hihi. Meine Süße dagegen ist ganz brav und knödelt tatsächlich immer auf dasselbe Häufchen und in dieselbe Ecke der Schale. Pff – da steh ich drüber.

Wir machten natürlich vor dem Gitter Männchen, das heißt wir richteten uns auf den Hinterbeinen auf, um abzuschätzen, ob wir vielleicht doch über das Gitter springen konnten.

Stellt Euch vor: Meine Geliebte wagte es tatsächlich. Sie sprang! Anmutig und wunderschön sah sie aus…. bevor sie im Gitter hängen blieb. Mein Herz setzte einen Schlag aus! Sie strampelte sich frei und lief im Wohnzimmer herum. Zu meinem großen Schrecken, sah ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Sie hoppelte nicht wie üblich. Sie humpelte!

Gottseidank kamen die Menschen gleich angelaufen. Sie hatten den Lärm, den meine Geliebte gemacht hatte, gehört. Es war eine Woche vor Weihnachten, spät in der Nacht! Meine Menschen telefonierten hektisch. Auch sie sahen, dass etwas mit Schia nicht stimmte. Dann holten sie die Transportbox und setzten sie vorsichtig hinein. Ich hörte, wie die Haustür zufiel und meine Geliebte verschwand um 21:30 Uhr. Ich wusste nicht, ob ich sie jemals wiedersehen würde!


Die Tage vergehen 2

Hin und wieder wird unsere Umgebung mit interessanten Dingen verändert. Vor allem, wenn die Menschen so komische große Kisten bekommen, dann stellen sie die mitten in den Raum. Warum sie das tun – fragt mich nicht… Manches finde ich ja ganz interessant, aber

Manches möchte ich auch einfach nur aus dem Weg räumen.

Ich bin ja eher der neugierige Typ, meine Liebste dagegen wartet meist erst Mal ab und lässt mich machen.

Ach, meine Liebste. Mittlerweile war in unserer Beziehung zwar schon eine gewisse Routine eingekehrt, dennoch kuschelten wir gern miteinander.

Es hätte ja alles friedlich und schön sein können, hätte meine Geliebte nicht einen furchtbaren Unfall gehabt. Ich bin, wenn ich daran denke, immer noch so erschüttert, dass ich eine Weile brauche, um weitererzählen zu können…


Die Tage vergehen 1

Oh ja – es gab Vieles zu entdecken. Zum Beispiel das Futter, das die Menschen uns gaben. Sie haben unseren Fressnapf immer mit so komischen grünen Dingern gefüllt (sie haben dann von ‚Pellets’ gesprochen) – alles ohne Getreide versteht sich, damit wir keine Darmprobleme bekamen. Aber manchmal brachten sie uns richtige Köstlichkeiten. Da lohnte es sich schon, sich ein wenig danach zu strecken.

Die meiste Zeit konnten wir tun und lassen, was wir wollten – von morgens bis abends. Wenn die Menschen ins Bett gingen, wurden wir wieder in unseren Käfig gescheucht. Das gefiel uns nicht wirklich, andererseits merkten wir aber, dass dann im Käfig unser Fressnapf schön aufgefüllt bereitstand. Irgendwann mussten sie uns gar nicht mehr in unser gemeinsames Heim ‚scheuchen’. Bis heute hat es sich so eingespielt, dass wenn sie ‚Rambo, hopp!’ und ‚Schia, hopp ins Betti’ sagen, dass wir dann eben schon mal gemächlich Richtung Stall hoppeln und darauf warten, bis die Menschen uns auch noch mit einer großen Portion Heu verwöhnen. Dann springen wir rein. Das Türchen wird hinter uns geschlossen und wir können in Ruhe futtern, bis wir müde werden.


Das Nest

Also wirklich: Familienplanung! Ich fühlte mich noch nicht bereit dazu. Ich war jung, neugierig darauf, was die Welt an interessanten Dingen für mich bereit hält. Wollte mein Leben genießen – in vollen Zügen.

Na gut, mit den Kindern hätte ich ohnehin nichts am Hut gehabt. Das ist Frauensache, also zumindest Kaninchenfrauensache! Außerdem, aber das fiel mir damals vor lauter Schreck gar nicht ein, konnte ich ja gar keine Kinder mehr zeugen. Schia hatte das irgendwie noch nicht so recht geschnallt. Stolz präsentierte sie mir das gemütliche Heim.

Meine Reaktion fand wohl nicht ihre Zustimmung, denn sie knurrte mich an und verscheuchte mich wieder. Kurze Zeit später kam ein großer Schreck für meine Liebste. Die Menschen zerstörten ihr Nest! Da hätte ich diese lieblosen Wesen am liebsten gebissen. Na gut, ich kann sie ein wenig verstehen. Aus dem Häuschen müffelte es ziemlich streng. Schia hatte auch die Reste von Möhren, Apfel und von unserer Pipi-Ecke in das Nest integriert. Das haben dann auch die großen Mitbewohner gerochen und den Käfig gründlich gesäubert.

Meine Schöne hat danach nie wieder ein Nest gebaut!

Sie kam glücklicherweise schnell über den Verlust hinweg und wir beide eroberten gemeinsam unsere Welt.


Familienplanung?

Wie gesagt: Das kommende Ereignis brachte mich aus dem Tritt.

Also, ich saß da – neben ihr -kuschelte mich an sie und war mit dem Kaninchengott soweit zufrieden. Wir putzten uns gegenseitig die Ohren oder die Stirn. Wir waren ein Herz und eine Seele. Aber plötzlich wurde meine Geliebte unruhig. Sie scharrte in der Streu, dann im Heu. Sie vergrub ihren Kopf tief in den duftenden Halmen. Was mich irritierte: Sie war so hektisch dabei. Als sie mit ihrem Kopf wieder nach oben kam, wäre ich erst vor Lachen fast von meinem Häuschen gefallen. Sie hatte das ganze Maul voller Heu! Ich konnte ihre Vorderzähne in ihrer ganzen Pracht bewundern, so weit hatte sie ihren Mund aufgerissen.

Ich dachte schon, dass sie das Bündel für mich als Futter vorgesehen hätte – nein! Im Gegenteil! Sie hoppelte damit zu ihrem Häuschen und stopfte es dort hinein. Sie wiederholte die Aktion mehrmals über Stunden, bis das Haus rammelvoll war. Zwischendurch – und das fand ich dann gar nicht mehr lustig sondern erschreckend – rupfte sie sich Fell aus ihrer Wamme. Die Wamme ist die Wulst (oder das Wülstchen) unter unserem Kinn. Ich nutze sie ja ganz gern, um meinen Kopf darauf zu lagern, wenn ich einschlafe. Aber meine Liebste hörte gar nicht mehr auf, Fell und Heu in das Häuschen zu schieben.

Ich muss zugeben: Ich stand auf der Leitung. Bis mir dann einfiel, dass ich in so einer kuschligen, duftenden Behausung zu Welt gekommen war! Jetzt fiel der Groschen: Sie baute ein Nest! Aber wir hatten über unsere Zukunft noch gar nicht gesprochen…


Endlich vereint

Der erste Schritt war also getan. Aber Ihr glaubt nicht, wie lange es dauerte. Es kam mir vor, als hätte ich stundenlang so vor meiner Schia gesessen. Mein Hals fing an zu schmerzen und der Nacken wurde steif. Aber ich gab nicht auf. Ich musste ihr signalisieren, dass ich ein ganz liebenswürdiges Kaninchen bin und nur ein wenig mit ihr schmusen wollte.

Und dann passierte es! Endlich, endlich!! Sie leckte meine Nase!!! Dann putzte sie meine Stirn.

Oh, ich war so stolz!

Meine Hartnäckigkeit hatte sie beeindruckt. Ich wurde mutiger. Und kurze Zeit später hüpfte ich vorsichtig neben sie. Sie muss ziemlich verdutzt gewesen sein. Denn sie lief dieses Mal nicht vor mir weg. Ich hatte meine Traumfrau erobert!

Sie akzeptierte mich. Sie nahm mich, wie ich bin. Was dann allerdings geschah, darauf war ich nicht vorbereitet.

 


Annäherung

Meine Menschen – mittlerweile traute ich mich, sie als Teil meiner neuen Familie anzusehen, auch wenn ich sie vorsichtshalber nicht zu nah an mich heranließ – besorgten zwei gleich große Käfige und stellten sie eng aneinander. So konnten mein Mädchen und ich uns beschnuppern, wenn wir mal nicht in dem großen Käfig herumlaufen durften, den die Menschen ‚Wohnung’ nannten.

Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie sehr ich mich nach ihrer Wärme sehnte! Die Menschen schienen das zu merken und hatten eine Idee.

Ich glaube, sie gingen nach irgendeinem Lehrbuch vor. Sie setzten meine Geliebte in meinen Käfig. Denn da die Mädels immer ihr Revier verteidigen, muss man sie zum Rammler (in meinem Fall leider: Ex-Rammler), also zum Männchen setzen und nicht umgekehrt. Da saß sie und schnupperte aufgeregt an meinem Häuschen, an meinem Heu, an meinem Fressnapf. Sie strich überall mit ihrem Kinn entlang. Wir Kaninchen haben unter dem Kinn eine Drüse und wenn wir damit über etwas streichen, dann hinterlässt das eine Duftmarke – für andere Kaninchen. Ihr Menschen könnt da mit Euren mickrigen zwanzig Millionen Geruchszellen noch so viel schnuppern, Ihr werdet nichts wahrnehmen! Wir haben immerhin hundert Millionen davon – und sind kleiner als Ihr!!!

Also wir beide lieferten uns einen kleinen Geruchskampf. Ich sog ihren Geruch ein und überstrich die Stellen, die sie markiert hatte, mit meinem Kinn. Das ließ sie nicht auf sich sitzen und markierte die Stelle wieder, dann ich, dann sie…

Nachdem sie mir also gezeigt hatte, wer die Herrin im Haus ist, nahm sie meine Hütte in Besitz. Ihr ahnt es schon: Sie setzte sich oben drauf und starrte hochnäsig zu mir hinunter. Doch das ließ ich nicht zu. Ich ging zu ihr und setzte mich zu ihren Füßen.

Ich weiß: Das Bild ist nicht besonders doll. Darum freut Euch auf nächste Woche! Da werdet Ihr erfahren, wie die Annäherung weiterging.


Das neue Leben

Ab jetzt begann ein neuer Lebensabschnitt für mich.

Ich fühlte mich in der Nähe meiner Liebsten viel entspannter. Dachte nicht mehr nur an das Eine – hihi – Ihr wisst schon… Ich grübelte zwar manchmal darüber nach, was ich eigentlich gerne mit diesem süßen kleinen bunten Kaninchenmädchen machen würde, aber dann vergaß ich es wieder. Meine Gedanken richteten sich eher darauf, wie ich es schaffen könnte in ihren Käfig zu kommen, um mit ihr zusammen zu sein.

Schia hatte sich im Laufe der Wochen auch irgendwie verändert. Sie verscheuchte mich – zwar nicht mit Worten, aber mit deutlichem Knurren und Beißen.

Wenn wir zusammen aus dem Käfig durften, dann legte ich mich einfach nur so zu Boden und wie aus dem nichts, kniff sie mich mit ihrenZähnen ins Hinterteil.

So konnte das doch nicht weitergehen!

Was ist denn gegen Kuscheln einzuwenden? Wir Kaninchen sind nun mal lieber in einer Gruppe als allein. Manchmal fragte ich mich ernsthaft, ob die Hübsche nicht einfach nur einen Knall hatte. Vielleicht war ich an eine Soziopathin geraten? Manchmal allerdings war sie erstaunlich freundlich zu mir, und wir konnten entspannt nebeneinander liegen.

Mittlerweile waren wir beide doch ein ganzes Stück größer geworden. Ich musste öfter meinen Käfig umräumen, um mir Platz zu schaffen. Meiner Schia ging es ähnlich. Sie stieß vorne und hinten auf ihrem Hochsitz ans Gitter.

Die Menschen schienen sich auch ihre Gedanken zu machen….