Wie gesagt: Das kommende Ereignis brachte mich aus dem Tritt.
Also, ich saß da – neben ihr -kuschelte mich an sie und war mit dem Kaninchengott soweit zufrieden. Wir putzten uns gegenseitig die Ohren oder die Stirn. Wir waren ein Herz und eine Seele. Aber plötzlich wurde meine Geliebte unruhig. Sie scharrte in der Streu, dann im Heu. Sie vergrub ihren Kopf tief in den duftenden Halmen. Was mich irritierte: Sie war so hektisch dabei. Als sie mit ihrem Kopf wieder nach oben kam, wäre ich erst vor Lachen fast von meinem Häuschen gefallen. Sie hatte das ganze Maul voller Heu! Ich konnte ihre Vorderzähne in ihrer ganzen Pracht bewundern, so weit hatte sie ihren Mund aufgerissen.
Ich dachte schon, dass sie das Bündel für mich als Futter vorgesehen hätte – nein! Im Gegenteil! Sie hoppelte damit zu ihrem Häuschen und stopfte es dort hinein. Sie wiederholte die Aktion mehrmals über Stunden, bis das Haus rammelvoll war. Zwischendurch – und das fand ich dann gar nicht mehr lustig sondern erschreckend – rupfte sie sich Fell aus ihrer Wamme. Die Wamme ist die Wulst (oder das Wülstchen) unter unserem Kinn. Ich nutze sie ja ganz gern, um meinen Kopf darauf zu lagern, wenn ich einschlafe. Aber meine Liebste hörte gar nicht mehr auf, Fell und Heu in das Häuschen zu schieben.
Ich muss zugeben: Ich stand auf der Leitung. Bis mir dann einfiel, dass ich in so einer kuschligen, duftenden Behausung zu Welt gekommen war! Jetzt fiel der Groschen: Sie baute ein Nest! Aber wir hatten über unsere Zukunft noch gar nicht gesprochen…