Annäherung

Meine Menschen – mittlerweile traute ich mich, sie als Teil meiner neuen Familie anzusehen, auch wenn ich sie vorsichtshalber nicht zu nah an mich heranließ – besorgten zwei gleich große Käfige und stellten sie eng aneinander. So konnten mein Mädchen und ich uns beschnuppern, wenn wir mal nicht in dem großen Käfig herumlaufen durften, den die Menschen ‚Wohnung’ nannten.

Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie sehr ich mich nach ihrer Wärme sehnte! Die Menschen schienen das zu merken und hatten eine Idee.

Ich glaube, sie gingen nach irgendeinem Lehrbuch vor. Sie setzten meine Geliebte in meinen Käfig. Denn da die Mädels immer ihr Revier verteidigen, muss man sie zum Rammler (in meinem Fall leider: Ex-Rammler), also zum Männchen setzen und nicht umgekehrt. Da saß sie und schnupperte aufgeregt an meinem Häuschen, an meinem Heu, an meinem Fressnapf. Sie strich überall mit ihrem Kinn entlang. Wir Kaninchen haben unter dem Kinn eine Drüse und wenn wir damit über etwas streichen, dann hinterlässt das eine Duftmarke – für andere Kaninchen. Ihr Menschen könnt da mit Euren mickrigen zwanzig Millionen Geruchszellen noch so viel schnuppern, Ihr werdet nichts wahrnehmen! Wir haben immerhin hundert Millionen davon – und sind kleiner als Ihr!!!

Also wir beide lieferten uns einen kleinen Geruchskampf. Ich sog ihren Geruch ein und überstrich die Stellen, die sie markiert hatte, mit meinem Kinn. Das ließ sie nicht auf sich sitzen und markierte die Stelle wieder, dann ich, dann sie…

Nachdem sie mir also gezeigt hatte, wer die Herrin im Haus ist, nahm sie meine Hütte in Besitz. Ihr ahnt es schon: Sie setzte sich oben drauf und starrte hochnäsig zu mir hinunter. Doch das ließ ich nicht zu. Ich ging zu ihr und setzte mich zu ihren Füßen.

Ich weiß: Das Bild ist nicht besonders doll. Darum freut Euch auf nächste Woche! Da werdet Ihr erfahren, wie die Annäherung weiterging.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert